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Vorbereitung Wissenschaftsolympiade Biologie

 

Vorbereitung auf die Biologie-Olympiade, Ergänzungen in Themenbereichen, die nicht im Lehrplan enthalten sind. Interessierte SuS, die sich gerne mit biologischen Themen auseinandersetzen.

 

Lehrperson: Claire Bonifay

Aufwand: jeweils April-Oktober zT zwei Lektionen pro Woche

 

Bericht über ihre Erfahrungen als KSWE Schülerin an der Schweizerischen & Internationalen Biologie Olympiade von Jana Meier, G4C (2018)

Schweizerische Biologie Olympiade (SBO)

Angefangen hat mein Abenteuer an die IBO 2017 wohl damit, dass ich einen unscheinbaren Brief öffnete. „Gratulation, du hast in der 1. Runde der Schweizer Biologie-Olympiade XY Punkte erreicht und dich somit für die Vorbereitungswoche qualifiziert.“ So, oder so ähnlich lautete jedenfalls der Inhalt, der sogleich das Ticket für die Vorbereitungswoche und die nächste Runde darstellte. Zusammen mit rund 60 anderen biologiebegeisterten Teilnehmern aus der ganzen Schweiz machte ich mich also Ende November auf den Weg nach Müntschemier. Müntsche-was? Ja, sogar die nette Dame am SBB-Schalter musste mehrmals nachfragen, bis sie mir zum Glück schlussendlich doch noch das richtige Ticket lösen konnte. Dort angekommen wurden wir auch direkt ganz herzlich empfangen und knüpften erste Kontakte und wer wollte, konnte dabei natürlich auch direkt seine Französisch- oder Italienischkentnisse unter Beweis stellen. Bald waren die Schlafräume bezogen und alle hungrigen Mägen gefüllt und wir konnten am nächsten Morgen in eine ziemlich biologielastige Woche starten. Egal ob Zellbio, Genetik, Anatomie oder Biochemie auf dem Plan stand, eins hatten alle Vorlesungen gemeinsam: man lernte viel dazu und auch Gebiete, die normalerweise in der Schule unangetastet bleiben, wurden abgedeckt. Und falls man doch mal den Faden verlor, konnte man fast beruhigt an das dicke Skripte-Buch denken, das wir am Ende der Woche mit nach Hause nehmen durften. Auch praktische Erfahrungen kamen nicht zu kurz, wir durften beispielsweise ein Herz sezieren (oder je nach Gruppe eher zu Hackfleisch verarbeitenJ) und auch ein Ausflug zur dorfeigenen Gelateria durfte nicht fehlen. Mein persönliches Fazit: Glacé essen bei gefühlten 10 Grad unter Null kann durchaus seinen Reiz haben. Das Zwischenmenschliche kam natürlich auch nie zu kurz und so werden mir die langen Nächte, ausufernden Werwölfeln-Runden oder einfach nur das gemütliche Beisammensein noch lange in Erinnerung bleiben.

Ende Februar trafen sich dann die meisten wieder in Bern zur 2. Runde, welche aus einer 3-stündigen (!) Multiple Choice Prüfung bestand. Niemals hätte ich jedoch gedacht, dass 3 Stunden so schnell vergehen können, ja es war sogar kaum vergleichbar mit einer Doppelstunde am Freitagnachmittag. Am Ende fühlte man sich aber dennoch total ausgepumpt und hatte das Gefühl bei vielen der Fragen nicht wirklich eine Ahnung gehabt zu haben. Offensichtlich ging es jedoch allen ähnlich und somit hiess es dann warten auf die Resultate.

Insgesamt 20 der Teilnehmer konnten sich für die 3. und somit letzte Runde der SBO qualifizieren, ich machte wohl zumindest innerlich Luftsprünge als ich erfuhr, dass ich eine davon war. Am Dienstag nach Ostern fanden wir uns dann also voller Vorfreude, unter anderem auf die schon lange nicht mehr gesehen Freunde, in Bern zur sogenannten SBO-Woche ein. Es folgten vier Tage, die vollgepackt waren mit den unterschiedlichsten Praktika. Ob Luftbläschen zählen, die eine Wasserpflanze ausstösst oder das Genmaterial von hungernden Fruchtfliegen untersuchen, wir durften unser Können bei den verschiedensten Tätigkeiten quer durch die Biologie unter Beweis stellen. Die praktischen Arbeiten machten mir besonders Spass, da wir mit den unterschiedlichsten Methoden und Techniken üben durften und auch viel Neues und Spannendes dazulernten. Obwohl die Sachen, die wir machen durften wirklich ausserordentlich interessant waren, waren die meisten am Abend nudelfertig und so war der gemeinsame Gang ins Restaurant immer wieder eine willkommene Abwechslung und ein guter Ausklang eines anstrengenden Tages. Bei Pizza oder Pasta lässt sich das am Tag Erlebte am besten Revue passieren und auch zu einigen sehr aufgeheizten Kartenspielrunden kam es im Laufe dieser paar Tage.

Der krönende Abschluss dieser Woche stellte schlussendlich der SBO-Tag dar. Die Rangliste stand nun fest und es konnte endlich verkündet werden, wer an die IBO im Sommer gehen darf. Gratulationen folgten auf Händeschütteln und Preisübergaben, sodass mir wohl einige Details dieser Zeremonie im Trubel untergingen. Viele strahlende Gesichter und glänzende Medaillen verschönerten das obligatorische Gruppenfoto und beim anschliessenden Apéro konnten wir uns endlich mit unseren Eltern, Geschwistern, Freunden oder wer sonst noch so angereist war, über die vergangene Woche austauschen und diesen ereignisreichen Tag langsam ausklingen lassen.

 

Internationale Biologie Olympiade (IBO)

Als es dann im Juli losging ins grosse Abenteuer, fuhren wir zuerst einmal nur nach Mainz, um gemeinsam mit dem deutschen IBO-Team noch ein paar Tage zu trainieren und unserem Können den letzten Schliff zu verpassen. Natürlich hatte auch das berühmte „Chuchichäschtli“ seinen Auftritt und ich konnte mich einmal mehr davon überzeugen, dass Sauerkraut wohl nichts für mich ist. Dann ging die Reise weiter und nach einer aufregenden Zugfahrt mit Zwischenstopp in London erreichten wir endlich unser Ziel: die Universität in Warwick. Die Opening Ceremony der IBO war ein einmaliges Erlebnis. Es hiess, das Gastgeberland möglichst gut zu präsentieren und so kamen wir in den Genuss eines Dudelsackkonzerts, einer Irish Dance Show und vielem mehr. Auch die vielen Teilnehmer, die aus der ganzen Welt her angereist waren, durften ihren Teil beitragen. Jedes Team durfte einzeln, geblendet vom Scheinwerferlicht über die grosse Bühne schreiten, allein schon dieser Moment war ein einzigartiges Erlebnis. Die Prüfungen, die ja eigentlich den Kernteil der IBO ausmachten, waren an sich eigentlich gar nicht so spektakulär. Für den Theorieteil sassen wir eine gefühlte halbe Ewigkeit vor Computern und versuchten bei den Multiple Choice Fragen möglichst immer die richtige Antwort zu treffen. Der praktische Teil war dann schon etwas spannender. Es gab zum Beispiel klitzekleine Maden zu sezierten, wobei natürlich viel Geschick gefragt war. Da jedoch die Prüfungen nur 2 Tage der Woche ausfüllten, blieb auch noch genügend Zeit für anderes. Wir besuchten zum Beispiel das Warwick Castle und die nahe gelegene Stadt Coventry, wobei wir uns auch mit etwas anderem als nur Biologie beschäftigen konnten. Es gab tolle Grilladen oder Tänze zu Volksmusik (was lustiger war als ich zuerst befürchtet hatte) und natürlich blieb auch genügend Zeit, um sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen. Diesen Teil fand ich eigentlich mit am besten an meinem ganzen IBO-Abenteuer, wann trifft man schliesslich schon Menschen aus aller Welt? Besonders spannend war es, die verschiedenen Kulturen etwas kennen zu lernen und mehr über die anderen Länder und deren Sitten zu erfahren. (Besonders klischee-bestätigend waren die Chinesen, die die ganze Zeit am lernen waren) Unzählige Erinnerungsfotos wurden geknipst und Nummern ausgetauscht, denn der Tag der Heimreise kam viel zu schnell. Schon bald folgte der letzte Abend. Bei einem sehr leckeren Dinner wurde ein Rückblick auf die vergangene Woche gemacht und das wohl am meisten erwartete Ereignis dieser Woche fand statt: die Verkündung der Resultate. Alle waren überglücklich über ihr Resultat, egal ob es eine Medaille oder „nur“ ein Zertifikat beinhaltete. Doch so schön und feierlich dieser Abend auch war, uns war wohl allen sehr schmerzlich bewusst, dass es auch der allerletze war. Am nächsten Morgen würden alle wieder abreisen, und so mussten wir uns schon wieder verabschieden, wo man sich doch gerade erst so richtig angefreundet hatte. Als kleines Trostpflaster blieben die vielen Erinnerungsfotos, die paar Worte auf Norwegisch, die ich in dieser Woche gelernt hatte und natürlich das Wissen, dass ich in Zukunft einige meiner neuen Bekannten wieder treffen werde und sie vielleicht sogar in ihrer Heimat besuchen kann. Im Rückblick kann ich definitiv sagen, dass ich wohl noch nie so viele verschiedene, neue Erfahrungen gemacht hatte und dass mir diese eine Woche wohl für immer als einmaliges Abenteuer in Erinnerung bleiben wird.