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Sportunterricht einmal anders

Die Fachschaft Sport lanciert mit Erfolg den kswe_sport-Kanal auf Instagram

 

 

Mit dem Velo an den Bahnhof, zu Fuss auf die Klosterhalbinsel, runter zur Spinnerei, hoch in den vierten Stock, zurück ins Hauptgebäude, weiter zu den Sporthallen, über Mittag in die Mensa, anschliessend ein Verdauungsspaziergang im Park und einige weitere Kilometer dank dem Nachmittagsprogramm – Ein normaler, bewegter Schulalltag einer KSWE Schülerin. Mit dem Corona-Notstand und dem Start des Fernunterrichts dann der plötzliche Stillstand: Die erste Lektion am Morgen auf Teams noch im Bett, allenfalls am Frühstückstisch. Die Wege sind beschränkt, vom Arbeitsplatz zur Toilette und via Küche wieder zurück.  Emotional eine bewegende Zeit, physisch aber lähmend.

 

Sportliche Aktivität auch im Lockdown

 

Täglicher Sportunterricht, oder zumindest Bewegung, steigert die schulische Leistung. Das glauben nicht bloss wir Sportlehrer*innen, das belegen auch verschiedene wissenschaftliche Studien (z.B. von Ingegerd Ericsson, Studienleiterin einer über neun Jahre laufenden Untersuchung der Universität Malmö). Entsprechend wichtig war es uns, ein abwechslungsreiches und animierendes Bewegungsprogramm für unsere Schüler*innen im Homeschooling zu schaffen. Als Umsetzung des obligatorischen Sportunterrichtes wurde festgelegt: Dreimal eine Stunde Sport pro Woche. Das entspricht dem wöchentlichen Unterrichtsumfang im Präsenzunterricht und sollte auch weiterhin als Mindestanforderung gelten. Die Aktivitäten mit Ausdauer-, Kraft-, Beweglichkeits-, oder Koordinationstraining sollten in einem Trainingsprotokoll festgehalten werden. Ebenso wollten wir den Anspruch berücksichtigen, dass die Schülerinnen und Schüler auch eigene Vorlieben ins Programm einbauen konnten. Jede und jeder Einzelne war angehalten, sich eine Struktur im Alltag zurecht zu legen und eine eigene Routine zu entwickeln. Neben den an die Abteilungen erteilten Aufträgen fehlte uns dennoch das gewisse Etwas, das die Einschränkungen von Fernunterricht im Sport abfedern und die neu zu (er-)findende Routine aufpeppen würde. Wie könnte es uns also gelingen, trotz des Lockdowns ein Gemeinschaftsgefühl weiterhin zu pflegen? Was könnten wir bieten, um die ganze KSWE- Crew aus dem physischen Vollstopp und weg vom Computer zu locken?

 

In der ersten Woche des Social-Distancing kursierten vermehrt kurze Filmbeiträge von Bewegungs-Challenges im Fachschafts-Chat. Ideen für Bewegungsherausforderungen, die wir den Schüler*innen aufgeben wollten, wurden zu amüsanten Selbstversuchen. Diese machten so viel Spass, dass der Entschluss gefasst wurde, damit täglich die KSWE-Gemeinschaft aufzuheitern. Genauso wie der Weihnachtskalender sollte unser Corona-Bewegungskalender jeden Tag mit der Veröffentlichung einer neuen Bewegungsherausforderung Spass und Bewegung in den Alltag bringen. Die Geburtsstunde des kswe_sport-Instagram Account war gekommen: Ab Montag der zweiten Woche Fernunterricht machten wir uns fleissig ans Produzieren der Insta-Beiträge. Damit auch Menschen, die Instagram nicht nutzen, ebenfalls ins Boot geholt werden konnten, wurden alle Videos auch auf der Homepage der Fachschaft Sport veröffentlicht. Die Idee war geboren, der Insta-Account eröffnet, erste Testvideos erstellt – los geht’s!

 

Authentische Filme ohne Schnickschnack

 

Das Konzept war recht banal: Filmen mit dem Smartphone, wenn möglich ohne gross zu schneiden, keine Filter oder sonstiger Schnickschnack. Es sollte alles möglichst authentisch rüberkommen. Dennoch galt es, gewisse Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: Die Datenmenge muss eingehalten werden, damit ein produziertes Video überhaupt hochgeladen werden kann. Material- und Platzverhältnisse der möglichen Follower beachten. Lichtverhältnisse bedenken. Gute Tipps aus der Kenner-Szene konsultieren. Den passenden Text vor dem ersten Take überlegen. Die Challenge so üben, dass alle wichtigen Aspekte gut erkennbar sind. Die Umgebung beachten: Nachbars Katze, die die erste gelungene Aufnahme wieder zunichte macht, oder Windgeräusche, die einen unerwarteten Tornado vermuten lassen. Wir stürzten uns also in die Produktion, übten und feilten, unzählige Takes und Fails sorgten für Erheiterung und Abwechslung. Das Filmen mit Unterstützung von Familienmitgliedern oder WG-Mitbewohnerinnen war oft ebenfalls sehr amüsant und bereicherte unseren Produktions-Alltag.

 

Viel Aufmerksamkeit für den Insta-Acount

 

Der Intranet-Beitrag über den neu lancierten Insta-Kanal und dessen Erwähnung durch den Rektor in seiner Video-Ansprache an die Schulgemeinschaft brachte viel KSWE-Publicity. Es war ein freudiges Erstaunen für uns Social-Media-Laien, als wir täglich mehr Aufrufe und schlussendlich über 650 Abonnent*innen zu verzeichnen hatten. Alle Videos wurden zwischen 600 und 2500 Mal angeschaut! Dass sich so viele Menschen unsere Challenges anschauten, diese zu Hause ausprobierten und uns ihre Version der Bewegungsherausforderung als Filmbotschaft wieder zusendeten, erfüllte uns mit Freude und Befriedigung. Die Motivation bei den Sportlehrpersonen war gross – die Herausforderung dahinter wurde uns spätestens bewusst, als klar wurde, dass sich die Fernunterrichtszeit inklusive Frühlingsferien über zwölf Wochen hinziehen würde!

 

Dass der neue Kanal so fleissig besucht wurde, führte zu einer weiteren Idee: Wir luden alle User, Schüler*innen, Lehrpersonen und Mitarbeitenden ein, ebenfalls Beiträge zur Verfügung zu stellen. Es erreichten uns in der Folge zahlreiche Produktionen, die sich durch grossartige Kreativität, bemerkenswertes Können und Sinn für Humor auszeichneten. Dieser Boost ermöglichte es, das Ziel der täglichen Challenge tatsächlich zu realisieren. Bis zur Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts Anfang Juni wurden 78 Videos veröffentlicht!
Die Fachschaft Sport dankt allen, die mit ihren Videos sowohl die Nutzer inspiriert wie auch das Projekt unterstützt haben. Das ist grosses Kino!

 

Text: Lukas Binggeli und Sabine Flück